Impfung gegen Cholesterin?

- Erhöhte Blutfett- und Cholesterinwerte gehören zu den Hauptrisikofaktoren für die Entstehung kardiovaskulärer Erkrankungen. Neben Blutdrucksenkern gehören daher Statine zu den weltweit am häufigsten verschriebenen Medikamenten. Statine hemmen die körpereigene Cholesterinsynthese und können so zu einer Senkung des Blutcholesterinspiegels beitragen. Mittlerweile wird ihre breite Anwendung jedoch kontrovers diskutiert und potenzielle Alternativen erforscht. Im Fokus des wissenschaftlichen Interesses steht zurzeit das Protein Proproteinkonvertase Subtilisin/Kexin Typ 9 (PCSK9), das wesentlich an der Regulation des Cholesterinstoffwechsels beteiligt ist. Die PCSK9 bindet an den LDL-Rezeptor auf der Leberzelloberfläche und führt zu seinem Abbau. Durch die verminderte Rezeptordichte nimmt der Anteil des in die Leber aufgenommenen und abgebauten LDL-Cholesterins ab und seine Konzentration im Blut steigt. Hohe LDL-Werte gelten als eigener Risikofaktor für die Entstehung von Atherosklerose und folglich kardiovaskulärer Erkrankungen und Schlaganfällen.

Das zirkulierende LDL kann leicht durch freie Radikale oxidiert werden. Das entstandene oxidierte LDL (oxLDL) wird von Makrophagen in den Gefäßwänden aufgenommen, wodurch sie sich in sogenannte Schaumzellen umwandeln. Die Bildung von Schaumzellen und anschließende Entzündungs- und Umbauprozesse sind entscheidend für die Entstehung von Atherosklerose. Die Hemmung der PCSK9 gilt daher als mögliche Alternative zu den Statinen. Vor Kurzem wurden dazu im European Heart Journal vielversprechende Studienergebnisse veröffentlicht. Die Forscher untersuchten an Mäusen den Einfluss eines Impfstoffes namens AT04A, der zur Bildung körpereigener Antikörper gegen die PCSK9 führte. Durch den Impfstoff konnte eine Senkung des Cholesterinspiegels um 53 % erreicht werden. Zudem nahm der Schaden an den atherosklerotisch veränderten Gefäßen sowie die Konzentration von Markern für Gefäßentzündungen ab. Darüber hinaus waren die gebildeten Antikörper noch bis zu ein Jahr nach der Impfung im Blut der Mäuse nachweisbar. Im Gegensatz dazu müssen die bereits auf dem Markt verfügbaren PCSK9-Hemmer zweiwöchentlich gespritzt werden.

Im Rahmen einer zweiten Studie der medizinischen Universität Wien wird der Impfstoff bereits am Menschen getestet. Der Abschluss der Studie und die Ergebnisse werden Ende 2017 erwartet. Die PCSK9 scheint aktuell ein vielversprechender Angriffspunkt im Cholesterinstoffwechsel zu sein. Neben den bereits verfügbaren Antikörpern wird an weiteren Mechanismen zur Beeinflussung der PCSK9 und Senkung des LDL-Cholesterin-Spiegels geforscht. So könnte bereits in naher Zukunft eine große Bandbreite wirkungsvoller und massentauglicher Medikamente zur Verfügung stehen, die die Statine ergänzen oder gänzlich ersetzen können.

Bild 1  © “andreysafonov” / Fotolia.com

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